unter dieser hochintressanten Überschrift lud der Bürgerverein am 27. März die Daxlander Bevölkerung ins Bürgerzentrum St. Valentin ein. Zu den bisherigen 35 Ordner, die das Goßprojekt bereits füllen, kamen zur 2. Offenlage weitere 11 Ordner dazu. Bürgervereinsvorsitzender Reimund Horzel erläuterte kurz wichtige Auszüge aus der Offenlage, soweit diese für einen Laien einigermaßen verständlich waren:
1) Der Hauptdamm 25 verschlankt sich und der Trassenverlauf wurde nachmodifiziert
2) Bisher gab es einen 330 Meter langen Steg zum Naturschutzzentrum. Neu ist ein weiterer Rettungssteg mit 235 Meter Länge.
3) Bei der Grundwasserhaltung in Daxlanden sind jetzt nur noch drei Absenkbrunnen geplant ( früher waren vier ).
4) Der Begleitplan wurde vollständig neu gefaßt. Die Änderungen beziehen sich auf Probestau,Flutungen,Monitoring, Risikomagnagement.
5) In der Fritschlach gibt es 5 Objekte, die entschädigt werden und weitere 15 Grundstücke sollen aufgekauft werden.
Als Referenten für die Veranstaltung konnte Herr Jürgen Pinter von der Bürgerinitiative Rheinstetten gewonnen werden. Hier eine Kurzfassung des Vortrages. Zu Beginn erläuterte Herr Pinter den Ablauf und die sich dahinter verbergenden Gründe eines Planfeststellungsverfahrens.Der Hauptteil des Vortrages betraf den Hochwasserschutz am Oberrhein, häufig kombiniert mit Vergleichen, wie man anderenorts z.B in Bayern vorgeht.
Ausgehend von der Feststellung, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen in Daxlanden und Rheinstetten nicht hier, sondern am Oberlauf des Rheins geschaffen werden, wurden die Hochwasserrückhalteräume zwischen Basel und Bingen kurz vorgestellt. Im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz, wo fast alle Rückhalteräume realisiert sind, liegt Baden-Württemberg weit zurück.
Das Chaos beginnt mit dem integrierten Rheinprogramm, so eine Kernaussage. Hieraus entspringt die absurde Idee der sogenannten ökologischen Flutungen, die im kritischen Fall zu einer Vorfüllung von mehr als 50% des Polders Bellenkopf/Rappenwört führen, und dann als Hochwasserrückhaltevolumen zum Schutz der Bevölkerung fehlen. Die sogenannten ökologischen Flutungen behindern deshalb den Hochwasserschutz massiv, was nicht hinnehmbar ist. An Hand des schnellen Anstieges des Januar-Hochwassers 2018 konnte man sehen, dass nur ca. 5 Stunden zur Entleerung der Polder zur Verfügung gestanden hätten. In dieser kurzen Zeit wären auch die stromaufwärts liegenden Polder Greffern und Altenheim nicht vollständig zu entleeren, sodass auch Daxlanden und Rheinstetten deutlich mehr Hochwasser abbekommen würden als nötig wäre.
Ein weiteres Thema war die Wasserqualität des Rheins. Der Rhein ist der am intensivsten genutzten Strom Europas ( Schiffahrt und Abwasserentsorgung ). An ihm liegt zudem auch das größte Industrierevier Europas. Dies hat zur Folge, dass die Wasserqualität des Rheins schlecht ist und mehrere Grenzwerte überschritten werden. Flutungen mit Rhein(hoch)wasser sind zum Schutz vom Menschen notwentig, aber ohne diesen Schutzzweck z.B. bei sogenannten ökologischen Flutungen unzulässig.
Es ist unsere Aufgabe als Rheinanlieger dafür zu sorgen, dass die sogenannten ökologischen Flutungen am gesamten Oberrhein verschwinden, damit wir den maximalen Hochwasserschutz bekommen und unsere Polderflächen nicht unnötig mit Schadstoffen befrachtet werden.
Im Anschluss an diese Ausführungen von Herrn Pinter fand noch eine lebhafte Fragerunde statt. Herr Horzel bedankte sich für die ausführliche Betrachtung des Polders Bellenkopf/ Rappenwört und gab noch den Hinweis, dass bis zum 10 April noch Einwendungen beim Landratsamt eingereicht werden können. Bei Fragen wenden Sie sich an den Bürgerverein Daxlanden unter der Mail- Adresse info@buergerverein-daxlanden.de
An dieser Stelle möchte ich noch Bezug nehmen auf die Veranstaltung der BI Rheinstetten vom 29. März 2018. Dort hat der Referent Dr. Berthold Treiber darauf hingewiesen, dass die Höherlegung der Hermann-Schneider - Allee nach den neusten Rahmenbedingungen nicht erforderlich wären. Entsprechende Stellungnahme liegt der Stadt Karlsruhe seit dem 8. Februar vor. Der Bürgerverein Daxlanden wird in dieser Angelegenheit Einwendungen beim Landratsamt tätigen.
Ein Hinweis für die Grundstückseingentümer in der Waid und Fritschlach: Jeder Eigentümer hat Zugang zu Umweltinformationen nach § 24 Umweltverwaltungsgsetz Baden-Württemberg. Ein Musterantrag kann beim Bürgerverein Daxlanden, Reimund Horzel, abgeholt werden. Er betrifft, die Grundwasserstände beim Betrieb des Polders Bellenkopf/Rappenwört und beinhaltet drei Fragen:
1) Welcher Grundwasserstand tritt an meinem Grundstück bei vollem Polder und dem Bemessungsabfluss im Rhein auf ?
2) Wird dieser Grundwasserstand auch bei allen ökologischen Flutungen eingehalten?
3) Wie tief liegt dieser Grundwasserstand unter der Kellersohle meines Hauses?
Reimund Horzel BV Daxlanden